Wenn du dich bereits ein wenig mit digitaler Barrierefreiheit auseinander gesetzt hast, wird dir vielleicht aufgefallen sein, dass sich vieles um Text dreht.

Das liegt daran, dass Text die Grundlage dafür ist, dass Informationen zugänglich und verständlich für alle Nutzer:innen gemacht werden, einschließlich jener mit Sehbehinderungen.

Geschriebener Text als universelles Format

Im Gegensatz zu Bildern oder Videos ist geschriebener Text das Format, das von nahezu allen Hilfstechnologien unterstützt und ausgelesen werden kann. Im Hintergrund wird Text codiert. Das funktioniert allerdings nur, wenn er auch wirklich als Text und nicht in Bildform vorhanden ist.

Text ist aufgrund seiner Unabhängigkeit von spezifischen Formatierungen äußerst anpassungsfähig. Dies ermöglicht eine optimale Lesbarkeit und Zugänglichkeit auf einer Vielzahl von Geräten. Du kennst das bereits. Eine Webseite sieht an einem großen Monitor anders aus als auf dem kleinen Smartphone. Der Text bleibt dabei meistens gut lesbar.

Auch Screenreader, Braillezeilen, Vorlesesysteme und andere Technologien können Text direkt in das benötigte Ausgabeformat umwandeln. Das heißt, der Text den wir am Bildschirm sehen können, kann auch kann zum Beispiel in der gewünschten Art und Weise vorgelesen oder mit der Braillezeile tastbar gemacht werden.

Technisch gesehen lässt sich Text beliebig vergrößern oder verkleinern und kann zudem mit verschiedenen Schriftarten und Farben individuell gestaltet werden.

Im Gegensatz zu Bildern und Videos, die bei Vergrößerung oft an Qualität verlieren und ein fortwährendes Scrollen erfordern, bleibt Text auf allen Geräten auch beim Hineinzoomen gut lesbar. Diese universelle Lesbarkeit macht Text zu einem essenziellen Werkzeug für die Gewährleistung der Zugänglichkeit und Nutzerfreundlichkeit digitaler Inhalte.

Die Grenzen der Optischen Zeichenerkennung (OCR)

Obwohl die Technologie der Optischen Zeichenerkennung (OCR) enorme Fortschritte gemacht hat, ist sie bei weitem noch nicht fehlerfrei. OCR-Systeme sind darauf trainiert, gedruckten oder handgeschriebenen Text von Bildern zu extrahieren und in maschinenlesbare Zeichen umzuwandeln.

Komplexe Layouts, ungewöhnliche Schriftarten, geringer Kontrast oder schlechte Dateikomprimierung können die Genauigkeit der OCR erheblich beeinträchtigen. Das bedeutet, dass Informationen, die ausschließlich in Bild- oder Videoform vorliegen, für Menschen mit Sehbehinderungen oder anderen Beeinträchtigungen, die auf Textwiedergabe angewiesen sind, unzugänglich bleiben könnten.

Daher ist und bleibt Text noch immer das Mittel der Wahl, um eine bestmögliche digitale Barrierefreiheit zu erreichen.

Die Rolle von Textalternativen

Natürlich heißt das jetzt nicht, dass wir komplett auf Bilder, Grafiken und Videos verzichten sollen. Sondern es geht auch hier wieder darum, Alternativen zu schaffen.

Alternative Textbeschreibungen tragen dazu bei, dass Bilder, Grafiken und Videos nicht bloß dekorative Elemente bleiben, sondern inhaltlich erschlossen werden können.

Wenn du selbst eine Webseite pflegst oder in den Sozialen Medien postest, hast du bestimmt schon mal ein Feld entdeckt, in das du einen Alt-Text eingeben kannst. Genau diese Beschreibung ermöglicht es Hilfstechnologien, den Inhalt und Zweck visueller Elemente an Nutzer:innen zu kommunizieren, die diese nicht auf herkömmliche Weise wahrnehmen können.

Ein weiterer Vorteil dieser Alt-Texte ist, dass auch Suchmaschinen darauf zugreifen. Du erledigst mit einer guten alternativen Textbeschreibung auch gleich einen Teil der SEO mit.

Wahrscheinlich hast du diese Alt-Texte auch bereits gesehen. Sie erscheinen zum Beispiel, wenn eine Webseite oder ein Newsletter, aus welchen Gründen auch immer, die Bilder nicht darstellt. Dann siehst du meistens ein Symbol als Platzhalter und einen Text dazu, den Alt-Text.

Fazit

Texte haben eine entscheidende Rolle in der Barrierefreiheit. Während die Technologie der optischen Zeichenerkennung weiterhin ihre Grenzen hat, bleibt geschriebener Text das zuverlässigste Mittel, um Inhalte für alle Nutzer:innen zugänglich zu machen.

Durch die konsequente und sinnvolle Erstellung von Textalternativen kannst du dazu beitragen, dass die digitale Welt ein offener, inklusiver Raum für alle ist. Wie diese Textalternativen genau aussehen können, stelle ich dir in einem anderen Artikel vor.