Welches Bild hast du vor Augen, wenn du das Wort „barrierefrei“ liest? Möglicherweise einen Rollstuhlfahrer, der einen Lift braucht, um ein paar Stufen überwinden zu können? Denkst du vielleicht an aufwändig und teuer?

Tatsächlich kostet es einiges an Zeit und Geld, solche Hindernisse zu umgehen.

Im Internet funktioniert das allerdings viel leichter.

Der Begriff „barrierefrei“ wird hier leider oft mit „behindertengerecht“ verwechselt. Dabei geht „barrierefrei“ weit darüber hinaus. Wenn wir die Möglichkeiten im Internet gezielt einsetzen, brauchen wir an Barrieren nämlich gar nicht mehr denken.

Wenn du deine Webseite barrierefrei gestaltest, erreichst du mehr Menschen und damit auch mehr potentielle Kunden.

Wozu?

Vieles wird möglich
Menschen mit Behinderungen möchten genauso ein aktives Leben führen, an Diskussionen teilnehmen oder Angebote ergattern. Dafür nutzen sie die digitalen Technologien überdurchschnittlich oft. Die Erleichterungen für Menschen mit Beeinträchtigungen sind enorm, denn sie ermöglichen ihnen, ohne fremde Hilfe am Internet und somit am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Vergessen wir auch nicht, dass jeder von uns zum Beispiel nach einer Operation oder Krankheit eingeschränkt sein kann. Wie froh sind wir dann, wenn wir den Kontakt nach außen aufrechterhalten oder uns einfach nur die Zeit vertreiben können.

Ein Design für alle Benutzer
Gerne widerlege ich das Vorurteil, dass barrierefreie Gestaltung hässlich sein muss.

Eine barrierefreie Webseite ist eine Webseite, die sich an die Wünsche aller Nutzer anpasst, unabhängig davon, mit welchem Gerät im Internet gesurft wird. Kaum jemand die Barrierefreiheit erkennen oder sich daran stören. Im Gegenteil, allen Benutzern gefällt eine gut strukturierte und leicht bedienbare Webseite.

Seniorengerecht
Je älter wir werden, umso schlechter werden die Augen und die Feinmotorik. Manchmal scheitert es daher schon an einfachen Dingen wie einer zu kleinen Schrift oder zu kleinen Buttons.

Doch auch Senioren nutzen eifrig das Internet und wäre es nicht schade, Geschäftschancen liegen zu lassen?

Mobile Anwendungen
In der Öffentlichkeit genauso wie zu Hause nutzen die meisten von uns mobile Endgeräte, um ins Internet zu kommen.

Dank lesbarer Schriften, hohen Kontrasten und einer einfachen Navigation können wir unterwegs fast alles online erledigen. Wir können auch die eingebaute Sprachausgabe nutzen, um nebenbei etwas völlig anderes zu machen.

Suchmaschinenoptimierung
Ein Teil der Suchmaschinenoptimierung wird von selbst erledigt.

Warum? Eine barrierefreie Webseite wird so aufgebaut, dass sie mit möglichst vielen Geräten und Technologien gelesen werden kann. Automatisierte Programme wie Suchmaschinenbots sind hier keine Ausnahme.

Über barrierefreie Webseiten freuen sich also alle die

Warum ist das immer noch ein Randthema?

Wahrscheinlich schreckt der Begriff „Barrierefreiheit“ zu sehr ab. Im Englischen nennt man das „Web-Accessibility“, was auf Deutsch in etwa „zugängliches bzw. erreichbares Internet“ heißt. Außerdem ist es „nicht sexy“ sich mit Schwächen zu beschäftigen. Wir befassen uns lieber mit den „cooleren“ Themen wie Online-Marketing und Suchmaschinen-Optimierung.

Wobei ich das so nicht stehen lassen kann: Ich habe Menschen mit verschiedensten Behinderungen kennengelernt und war beeindruckt, wie positiv und kreativ jede:r einzelne von ihnen ist.

Wir könnten von denen, die sich täglich mit ihren Behinderungen auseinandersetzen müssen und trotz aller Schwierigkeiten den Alltag auf geniale Art und Weise meistern, unglaublich viel lernen. Vor allem viel Erfindungsgeist, Durchhaltevermögen und eine enorme Freude am Leben.

Und die Kosten?

Auch die sind kein Drama. Eine Webseite, die von Anfang an barrierefrei erstellt wird, kostet gewöhnlich nur geringfügig mehr als eine gewöhnliche Webseite und erreicht aber ca. 10 bis 20 Prozent mehr Benutzer.

Ich habe übrigens früher selbst barrierefreie Webseiten erstellt und diese waren genial einfach zu bedienen und dennoch schön anzusehen. Es klappt also wirklich.