Ist es realistisch, dass alles online vollständig barrierefrei ist? Nein. Digitale Barrierefreiheit bedeutet nicht, dass jedes Detail für jede:n vollständig zugänglich sein muss. Es gibt Bereiche, wo dies einfach nicht funktioniert.
Auch wenn es das Ziel ist, eine vollständig barrierefreie digitale Welt zu schaffen, gibt es immer wieder praktische und technische Grenzen.
Denn es wäre schade, nur weil etwas nicht völlig barrierefrei gestaltet werden kann, dass es dieses Angebot dann nicht mehr gibt.
Barrierefreiheit ist mehr als eine Checkliste – es ist eine Haltung.
Verbesserung und Neugestaltung
In ein mehrstöckiges Gebäude lässt sich oft nachträglich ein Lift einbauen, eine Tür verbreitern oder der Boden eben gestalten. Für neue Gebäude gibt es ohnehin Normen, um von Anfang an barrierefrei zu bauen. Damit gibt es für einen Großteil aller Gebäude Lösungen.
In der digitalen Welt funktioniert das ähnlich. Es gibt zum Beispiel viele Webseiten und PDFs die durch Umgestaltung verbessert werden können und solche, die bei Neugestaltung von Anfang an barrierefrei erstellt werden.
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Alternativen anbieten
Doch es gibt auch Ausnahmen. Ich denke zum Beispiel an eine enge Wendeltreppe die auf einen historischen Turm führt. Und aus Gründen der Statik, des Denkmalschutzes oder welchen auch immer, lässt sich nachträglich kein Aufzug mehr einrichten. Sollte sie daher geschlossen werden? Natürlich nicht.
Statt diese Wendeltreppe durch einen Aufzug zu ersetzen, suchen wir besser nach Wegen, wie wir eine ähnliche Erfahrung für alle zugänglich machen können. Vielleicht können wir die Geschichte hinter der Wendeltreppe in einem Format erzählen, das diejenigen genießen können, die nicht raufsteigen können.
Es geht darum, jeder:m die Tür zur digitalen Welt so weit wie möglich zu öffnen.
Kreative Ideen finden
Auch in der digitalen Welt gibt es Anwendungen, die nicht einfach so barrierefrei umgesetzt werden kann. Bei umfangreichen Infografiken, Echtzeitinhalten und Live-Events oder manchen VR- und AR-Erlebnissen können wir schnell an die Grenzen der Machbarkeit kommen. Hier heißt es nun, neue, kreative Lösungswege zu finden.
Vielleicht bedeutet das, spannende Begleittexte für Infografiken zu schreiben, während dem Live-Event mit Gebärdensprache zu dolmetschen oder anschließend eine Zusammenfassung zur Verfügung zu stellen.
Das Ziel ist
- so zugänglich wie möglich zu sein,
- realistisch zu bleiben und
- gleichzeitig Möglichkeiten zu schaffen.
Sei Teil der Lösung
Dieser pragmatische und doch inspirierende Ansatz zur digitalen Barrierefreiheit lädt uns alle ein, Teil der Lösung zu sein. Indem wir Alternativen bieten, wo volle Barrierefreiheit nicht möglich ist, bekräftigen wir unser Engagement für eine inklusive Welt.
Es ist ein Aufruf zum Handeln, kreativ zu denken und niemanden zurückzulassen. Gerade wir Designer:innen sind dazu ausgebildet, um die Ecke zu denken, kreative Ideen zu testen und neue Wege zu finden. Wenn du also nach Lösungen suchst, sind wir gerne für dich da.
Lasst uns gemeinsam voranschreiten, mit dem Wissen, dass jeder Schritt in Richtung Barrierefreiheit ein Schritt hin zu einer zugänglicheren, gerechteren digitalen Welt ist. Lasst uns gemeinsam Brücken bauen, statt Barrieren.
Machst du mit?
