Was ist besser? Selbst mit KI designen oder mit Unterstützung einer Designer:in?

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Marion Lindert

Du öffnest Canva und in Sekunden entsteht ein Logo, ein Social-Media-Post oder sogar ein kompletter Website-Entwurf. Beeindruckend schnell und überraschend gut. Doch ist es wirklich ein Design, das zu dir passt? Spiegelt es deine Marke, deine Werte, deine Ziele wider? Bringt es dich weiter? Oder sieht es einfach nur schön aus, wie tausend andere GenAI-Designs auch?

Diese Fragen beschäftigen mich, seit ich zum ersten Mal mit DALL·E 3, Midjourney und ChatGPT experimentiert habe. Als Technikerin bin ich fasziniert davon, was alles möglich ist. Doch als Designerin bin ich skeptisch, denn für mich geht es im Design um weit mehr als schnell mal tolle Ergebnisse zu zeigen. Es geht um die Beziehung zu Menschen.

Und wenn du dich fragst, ob du wirklich etwas optimieren kannst, indem du deine Designs mit Generativer Künstlicher Intelligenz (KI) erstellst, dann möchte ich dir hier ein paar Gedanken mitgeben. Ich bin davon überzeugt, dass sie dir helfen, eine bessere Entscheidung treffen zu können.

KI im Grafikdesign und Webdesign: Wo sie überzeugt

KI-gestützte Design-Tools haben die Designprozesse revolutioniert. Das ist nichts Neues mehr. Sie liefern schnelle, visuell starke Ergebnisse in wenigen Sekunden. Auch wenn sie manchmal Fehler enthalten oder künstlich wirken, ändert das nichts daran, dass die Ergebnisse beeindruckend sind.

Was macht KI also bereits wirklich gut?

Schnelligkeit

Generative KI im Design erzeugt in Sekunden neue Ergebnisse basierend auf dem, was du eingibst. Schneller geht es einfach nicht. Du hast dadurch nicht nur sofort fertige Visuals, sondern siehst auch schnell, zu welchem Ergebnis deine Eingaben führen.

Nicht nur die Ideen sind schnell erstellt, sondern auch langwierige Organisationsprozesse können eingespart werden. Dort, wo du früher ein Team aus Menschen versammeln musstest, kannst du jetzt auf Knopfdruck Ideen generieren

Feedback

Du bekommst Feedback, ohne dass du dir irgendwem gegenüber Blöße geben müsstest. Das ist vielleicht einer der „geheimen“ Vorteile der Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT, Claude oder Midjourney.

Auch wenn wir wissen, dass hinter KI meist große Konzerne stecken und dass wir nicht wissen, wie sie mit den Unmengen an Daten umgehen, hat es etwas Intimes, mit der KI zu kommunizieren. Schließlich kannst du sie alles fragen, ohne dass du im sozialen Leben irgendwelche Folgen befürchten musst. Das macht KI offen dafür, dass du sie um Feedback fragst.

Aber du bekommst auch Feedback, ohne dass du sie fragst. Zum Beispiel:

Wenn du also ein bestimmtes Bild vor Augen hast und KI ein ganz anderes Bild generiert hat, dann hast du vielleicht die Eingabe noch nicht präzise genug gemacht. Die KI liefert dir sofort den Hinweis, dass du hier noch adaptieren solltest, ohne dass du lange Feedbackschleifen oder teure Marktforschung brauchst.

Kostenersparnis

Es lässt sich nicht abstreiten, dass viele aufwändige Konzeptions- und Produktionsschritte eingespart werden können, wie zum Beispiel Fotosessions oder manuell illustrierte Infografiken.

Für professionelle Fotos bräuchtest du jemanden, der fotografiert und die Bilder ausarbeitet, sowie die Location, das Setting, das Equipment, uvm. Ganz schön ein Aufwand. Und wehe, irgendwas davon klappt zum Zeitpunkt X nicht so wie geplant, dann könnte es sein, dass du nicht nur nochmal von vorne beginnen musst, sondern auch die Kosten zu tragen hast.

Der Prozess für individuelle Infografiken verläuft meist so, dass zuerst Ideen gesammelt werden und ein Konzept erstellt wird, parallel laufen Abstimmungsrunden, um das Konzept immer weiter zu verfeinern. Und schließlich heißt es, die Infografik technisch sauber auszuarbeiten und eventuell für verschiedene Plattformen aufzubereiten.

Mit Unterstützung von KI lässt sich meiner Erfahrung nach hier viel Zeit und entsprechend Geld sparen. Und das, was für Fotografie und Infografiken gilt, lässt sich auf viele andere kreative Prozesse umlegen, wie zum Beispiel Logodesign, Webdesign, Magazingestaltung oder Videogenerierung.

Inspiration und Variantenvielfalt

KI hat mehr Daten in sich, als ein Mensch überhaupt in seinem Leben verarbeiten könnte. Dadurch liefert sie unendlich viele Designideen auf Knopfdruck. Mit einer kleinen Variation des Prompts erhältst du neue Ideen. Du kannst sie sogar darum bitten, dir zu sagen, nach welchen Ideen du sie noch fragen kannst.

Diese Vielfalt an Antworten, auch wenn sie teilweise falsch oder unpräzise sind, kann meiner Meinung nach in der Konzeptionsphase sogar eine Bereicherung sein, sofern du sie richtig nutzt. Denn auch falsche Antworten können zu neuen Ideen führen.

Wir Menschen geben aus Angst oft nicht das preis, was wirklich in uns steckt. Die KI hat diese Angst nicht, sie nutzt einfach das, was vorhanden ist. Und genau dadurch liefert sie auch Antworten, die du dich selbst vielleicht nie trauen würdest zu geben.

Diese Variantenvielfalt ist besonders hilfreich in der Konzeptphase, wenn man visuelle Richtungen testen möchte. Kein Mensch und auch kein noch so geniales Team kann in so kurzer Zeit so viele verschiedene Ergebnisse liefern.

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Wo der Mensch unersetzlich bleibt

So beeindruckend KI auch ist, Design ist für mich immer noch etwas zutiefst Menschliches. Mit Design drücken wir etwas aus, ob wir es bewusst machen oder nicht. Wir kommunizieren über visuelle Bilder genauso wie über Sprache.

Ich sehe Design daher immer in Zusammenhang mit dem echten Leben, also vor allem als Werkzeug und Unterstützung im Alltag. Anderenfalls wäre Design für mich nicht als Design zu verstehen, sondern als Kunst, welche einen ganz anderen Stellenwert hat.

Wo KI noch (?) nicht gut ist:

Intuition und Empathie

Wir spüren, was ein Design auslöst, und erkennen, wann etwas nicht stimmt, auch wenn wir nicht wissen warum. Ein Design kann gut aussehen, aber nicht zum Umfeld passen. Das ist, wie wenn du im wunderschönen Kleid für den Opernball deinen täglichen Lebensmitteleinkauf machst.

Wir Menschen verstehen viele dieser Unstimmigkeiten, ohne dass wir sie beschreiben können. Als Designer:innen sind wir darauf trainiert, Unstimmigkeiten auch in Details zu erkennen, die Nicht-Designer:innen nicht bewusst wahrnehmen und die KI nicht richtig interpretieren kann. Das passiert aber nicht durch Lernen aus Lehrbüchern, sondern durch viel Erfahrung, Sehen und Zuhören, sprich durch Achtsamkeit im alltäglichen Leben.

Außerdem ticken wir unterschiedlich. Oder um beim Opernball zu bleiben: Nicht jede will überhaupt dort hin.

Persönlichkeit und Stil

Ich habe vorher das Beispiel mit dem Opernballkleid gebracht und genau da steckt noch mehr drin, als man auf den ersten Blick denkt. Das Opernballkleid ist nicht gleich Opernballkleid.

Denn selbst wenn wir alle dasselbe Kleid tragen würden, sähe es bei jeder Person anders aus. Unterschiedliche Körper, unterschiedliche Haltungen, unterschiedliche Ausstrahlung, all das verändert, wie ein Kleid wirkt. Und genau so ist es auch im Design.

Zwei Designer:innen können denselben Auftrag bekommen, denselben Briefing-Text lesen und trotzdem komplett unterschiedliche Ergebnisse liefern. Nicht, weil eine:r es „richtig“ und die/der andere es „falsch“ macht, sondern weil jede:r mit einer anderen Wahrnehmung, einem anderen Stil, einer anderen Erfahrung an die Sache herangeht.

Das ist kein Fehler sondern das Schöne daran. Design ist Ausdruck von Persönlichkeit.

Und so wie Menschen unterschiedliche Körper und Ausdrucksformen haben, haben Designer:innen unterschiedliche Handschriften. Die eine denkt in feinen Linien und harmonischen Farben, der andere in Kontrasten, Ecken, Reibung. Beide schaffen etwas, das funktioniert, aber eben auf ihre eigene Weise.

Dasselbe gilt auch für Unternehmen: Selbst wenn du genau das gleiche Produkt oder die gleiche Dienstleistung anbietest wie dein Mitbewerb, ist dein Business nicht dasselbe. Du bist anders, deine Haltung ist anders, dein Zugang ist anders. Und genau das sollte sich in deinem Design widerspiegeln.

Design ist nie neutral. Es trägt immer etwas von der Person oder Marke in sich, die dahintersteht, genauso wie Gene Vielfalt schaffen. Und diese Vielfalt brauchen wir auch im Design. Sie sorgt dafür, dass unsere Welt lebendig bleibt, dass wir uns wiederfinden können und dass Kommunikation überhaupt funktioniert.

Deshalb ist auch kein KI–Design je wirklich „neutral“. Es mag auf den ersten Blick perfekt wirken, aber oft fehlt genau das: Persönlichkeit, die kleinen Unstimmigkeiten, die Ecken und Kanten, die das Ganze echt machen.

Von austauschbar zu einzigartig

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Strategisches Mitdenken

Als Designerin frage ich bei meinen Kund:innen immer genau nach, ob das, was sie von mir erwarten, wirklich das ist, was sie weiterbringt. Ich sehe meine Aufgabe nicht darin, einfach Wünsche umzusetzen, sondern gemeinsam mit dir das zu entwickeln, was für dich jetzt Sinn macht.

Mir ist es daher wichtig zu verstehen, warum du etwas willst. Denn nicht jedes Mal, wenn jemand zu mir kommt und sagt, dass er oder sie eine Website möchte, bleibt es auch dabei.

Ein Beispiel:

Ein Kunde kam zu mir, weil er eine neue Website wollte. Beim Gespräch über die Website stelle ich immer Fragen rund um Branding und Co. Ein Logo gab es, aber es wurde nur bei offiziellen Dokumenten wie Angeboten oder Rechnungen verwendet. Ich habe mit dem Logo nichts anfangen können, es hatte keine Aussage und die Farbgebung vermittelte etwas völlig anderes, als das Unternehmen eigentlich ausstrahlt.

Daher habe ich nachgefragt: Was soll das Logo und die Farbgebung aussagen? Achselzucken.
„Das hat mal ein Grafiker gemacht und sich irgendwas dazu gedacht.“

Aber sie wollten das Logo ohnehin auch aufs Auto kleben und als Schild an der Firmenzufahrt verwenden und haben keine Originaldaten dazu gehabt. Schon waren wir mitten im Gespräch über das Logo und haben zuerst ein passendes Logo erstellt, weil das fürs Unternehmen wichtiger war als die Website.

Wenn du jetzt also der KI sagst „Bitte erstell mir eine Website“, wird sie dir eine Website erstellen. Sie wird aber nicht hinterfragen, ob du diese jetzt überhaupt brauchst oder ob nicht etwas anderes wichtiger wäre. Außer du fragst sie explizit.

Komplexe und aufwändige Print-Projekte

Ob durchdachte Broschüren oder Großflächengestaltung wie Messestände: die Druckdatenaufbereitung ist eine Wissenschaft für sich. Hier zählen neben dem Layout und der feinen Gestaltung auch die Haptik der Materialien, die exakten Maße, Proportionen, Abstände sowie das Verhalten der Materialien im Produktionsprozess.

Ich habe für viele Kund:innen Messeauftritte und umfangreiche Broschüren vom Entwurf bis zur Druckreife erstellt und eins weiß ich ganz genau: Es braucht ein Zusammenspiel von vielen Komponenten und zum Fertigstellungstermin hin wird es immer stressig und knapp.

Bei irgendwem liegen immer die Nerven blank und gleichzeitig dürfen keine Fehler passieren, da sich ein Event nicht einfach verschieben lässt. In solchen Situationen zählen Routine und Erfahrung mehr als jede unterstützende Technik.

KI kann selbstverständlich mit Tipps unterstützen oder Visuals vorschlagen, aber die Abstimmungsarbeiten und die korrekte Erstellung der Druckdaten kann sie noch nicht übernehmen. Wenn bei einem Messeauftritt der Designer über den Auftraggeber und seinen Messebauer nicht rechtzeitig erfährt, was dessen Druckdienstleister exakt benötigt, kann das ganze Projekt kurz vor dem Finale noch schief gehen. Und KI kann hier nichts mehr korrigieren.

Mensch und KI als Dream-Team

KI liefert Geschwindigkeit, Ideen und Struktur. Designer:innen bringen Haltung, Erfahrung und Intuition.

Beides zusammen schafft etwas, das weder Technik noch Bauchgefühl allein erreicht: Design als strategische Kommunikation.

Ich sehe Generative KI weder als gefährliche Konkurrenz noch als Wunderding. Sie ist ein Werkzeug, das wir an den richtigen Stellen sinnvoll nutzen können und an den Stellen, wo sie keinen Sinn macht, einfach weglassen sollten.

Es geht nicht darum, ob mit oder ohne KI. Die wirklich entscheidenden Fragen sind ganz andere:

  • Was willst du überhaupt erreichen?
  • Wen willst du erreichen?
  • Was macht dein Angebot für deine Kund:innen besonders und wie kann du sie am besten unterstützen?

Darauf baut deine gesamte Strategie auf. Darauf baut deine Kommunikation auf. Darauf baut dein Design auf.

Meine Aufgabe als Designerin ist es nicht, einfach deine Wünsche umzusetzen. Meine Aufgabe ist es, dich zu verstehen und mit dir zusammen herauszufinden, was dich wirklich weiterbringt.

Genau darin liegt für mich die Qualität guten Designs: in der ehrlichen Auseinandersetzung mit dem, was du erreichen willst.

Fazit: Menschliches Design mit KI-Unterstützung

Wenn du also gerade dabei bist, dein Design mit Tools wie Canva oder KI zu gestalten: großartig!

Aber wenn du dich fragst, ob es schon gut genug aussieht oder wirklich zu dir passt, schau nochmal ganz genau hin: Was davon funktioniert wirklich, um mit den Menschen zu kommunizieren, die du ansprechen möchtest?

Gerne auch mit Unterstützung von KI, aber immer menschlich geprüft. Denn echte Kommunikation funktioniert von Mensch zu Mensch und nicht von KI zu KI. So entsteht kein KI-beliebiges Design, sondern dein Design, also deine persönliche, visuelle Stimme nach außen.

Wenn du dich gerade mit deinem Auftritt, deinem Design oder deiner Kommunikation beschäftigst und das Gefühl hast, dass da „noch mehr drin ist“, dann lass uns reden.

Ich lade dich herzlich zu einem kostenlosen, unverbindlichen Kennenlerngespräch ein. Wir schauen gemeinsam, wo du stehst, was dich ausmacht und wie dein Design dich und dein Business ehrlich widerspiegeln kann.

Kennenlerngespräch

Schreib mir gerne für ein Kennenlerngespräch. Dieses Gespräch ist unverbindlich und kostet dich nur 20 Minuten deiner Zeit.
Portrait Marion Lindert

Alles Liebe und bis bald,

Unterschrift Marion

Über die Autorin

Marion Lindert

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