Wenn sich Trends über Nacht verändern und Marken um die Aufmerksamkeit der Kund:innen kämpfen, stehen Unternehmen oft vor der Frage: Sollten wir unser Branding komplett überarbeiten oder reicht eine laufende Anpassung des Designs?

Wichtige Gründe können für ein komplettes Rebranding sprechen, doch in vielen Fällen ist die sanftere, evolutionäre Vorgehensweise der Designanpassung die bessere Lösung.

Denn unabhängig davon, wie gut durchdacht ein komplettes Rebranding ist, benötigt es enorme Ressourcen und erzeugt oft zunächst Unsicherheit und Unbehagen.

Warum? Wir Menschen lieben Gewohntes.

In diesem Artikel gehe ich auf die Vorteile eines kontinuierlichen Rebrandings im Vergleich zu einem kompletten Rebranding ein.

Sparen mit Stil

Ein vollständiges Rebranding kann Monate oder sogar Jahre in Anspruch nehmen. Je nach Unternehmensgröße können zahlreiche externe Berater:innen, interne Mitarbeiter:innen und neue Strukturen benötigt werden. Als Mitarbeitende sowie als Außenstehende habe ich es schon mehrmals erlebt, dass Zeit, Energie aber auch Mitarbeiter:innen durch hitzige Diskussionen rund ums Rebranding verbrannt worden sind.

Anstatt viele Ressourcen wie Zeit, Energie und Sachwerte in ein umfassendes Rebranding zu investieren, ermöglichen kleinere Anpassungen, das Budget zu schonen und gleichzeitig das Erscheinungsbild frisch und aktuell zu halten.

Kleinere Designänderungen lassen sich auch oft zeitnah umsetzen. So bleibt das Unternehmen dynamisch und kann seine Ressourcen effektiv einsetzen.

Markenkontinuität – ein roter Faden im Design

Eine Marke ist mehr als nur ein Logo oder ein Slogan – sie ist die emotionale Verbindung, die Kunden zu einem Unternehmen aufbauen. Wenn sich das Erscheinungsbild und die Kommunikation schlagartig ändern, stößt das viele Menschen zunächst vor den Kopf. Denn die Marke ist dadurch nicht nur optisch, sondern in der gesamten Wahrnehmung eine andere.

Ich erinnere mich an mehrere Rebrandings, die durch die Medien gegangen sind, weil „mit dem neuen Corporate Design sinnlos Geld verbrannt wird“ oder weil „das neue Logo unverständlich ist“, usw. Genauso kann es Rebrandings von lokalen Unternehmen gehen, die zunächst mit „Das alte Design hat mir viel besser gefallen“ oder „Gebt doch lieber Geld für besseren Service aus“ kommentiert wurden. Solche Reaktionen könnten sich zwar mit proaktiver Kommunikation vermeiden lassen, um die Menschen rechtzeitig mitzunehmen; dies ist allerdings wiederum eine Frage der Ressourcen.

Durch behutsame Designanpassungen bleibt die bestehende Bindung zwischen Unternehmen und Menschen unangetastet und die Markenidentität wird nicht nur bewahrt, sondern stetig gestärkt.

Kontinuierliches Rebranding ermöglicht außerdem schnelle Reaktionen auf Markttrends und Kundenwünsche, um stets am Puls der Zeit zu bleiben.

Vertrautes schätzen lernen

Kontinuierliche kleine Änderungen sind wir von unserem Lebensalltag und der Evolution her gewohnt. Diese können wir besser und oft sogar unbemerkt aufnehmen.

Wir kennen das von unserem eigenen Alterungsprozess sehr gut. Hier ein graues Haar, dort ein paar Kilo mehr, da ein paar Fältchen mehr. Sie fallen uns zwar auf, aber erschrecken uns nur begrenzt. Wenn du aber ein Foto von dir ansiehst, auf dem du fünf oder zehn Jahre jünger bist, denkst du dir womöglich: Wow, da sah ich aber noch ganz anders aus.

Auch für Kund:innen ist es oft das Vertraute, das den Ausschlag gibt. Radikale Neuerungen können Kund:innen verunsichern oder sogar abschrecken.

Die laufende Anpassung des Designs baut auf der bestehenden Kundenbeziehung auf und vertieft diese durch konsistente Weiterentwicklung.

Risikominimierung

Große Veränderungen bergen große Risiken. Das ist jetzt ohne Bewertung, also nicht per se schlecht. Es sollte jedoch hinterfragt werden, ob man diese Risiken auch bewusst in Kauf nimmt.

Eine plötzliche Umstellung kann zum Beispiel zu Verwirrungen oder Ablehnung führen. Eine allmähliche Anpassung hingegen lässt sich nahtlos in bestehende Abläufe integrieren und sorgt für einen reibungslosen Übergang für alle Geschäftspartner:innen.

Ein schrittweises Vorgehen erlaubt es auch, die Änderungen zu testen und auf Basis von Feedback gezielte Anpassungen vorzunehmen. Jede Designänderung bietet auch die Chance, etwas Neues zu lernen.

Durch den fortlaufenden Prozess der Anpassung können Daten gesammelt und ausgewertet werden, um das Nutzererlebnis kontinuierlich zu verbessern. So können grobe Fehltritte vermieden und der Kurs sicher gehalten werden. Und jeder Schritt ermöglicht eine weitere Verbesserung.

Fazit

Die laufende Anpassung eines Designs ist also viel mehr als nur eine behutsame Veränderung des visuellen Erscheinungsbildes einer Marke. Sie ist eine Philosophie, die beständige Entwicklung und nachhaltigen Erfolg verspricht.

Durch die kontinuierliche Evolution des Designs können Unternehmen agil bleiben, ihre Kundenbindung stärken und den Wandel als Gelegenheit für Verbesserungen und Innovationen nutzen.

Wie siehst du das? Welche Erfahrungen hast du mit Rebranding gemacht, oder planst du vielleicht sogar, diesen Prozess zu starten? Schreib mir gerne.